Die irische Wirtschaft kam recht gut durch die Pandemie. Auch das Auslaufen der Übergangsfrist im Handel mit Großbritannien hat die Wirtschaft gut verkraftet.

Deutsche Exporte nach Irland

(Veränderung gegenüber Vorjahr in %)

Quelle: Statistisches Bundesamt

Exporte legen wieder zu

Nach deutlichen Einbußen zu Jahresbeginn verzeichneten die deutschen Exporte nach Irland von März bis Juni 2021 kräftige Zugewinne. Seither schwächt sich die Nachfrage ab. Im Oktober erhöhten sich die Exporte um 5,9% gegenüber dem Vorjahr. Für die ersten neun Monate 2021 ergab sich noch ein Zuwachs von 1,5%. Im Gesamtjahr 2020 blieb der Rückgang der deutschen Exporte nach Irland mit 4,2% außergewöhnlich gering.

Ähnlich schwankend entwickelten sich die Importe aus Irland: Im Oktober 2021 stiegen sie um 23,6%, nachdem sie in den Vormonaten mit zweistelligen Raten zu- bzw. abgenommen hatten. Insgesamt resultiert daraus von Januar bis Oktober 2021 ein Zuwachs von 0,9%. Für das Gesamtjahr 2020 ergab sich ein deutliches Plus von 14,6% gegenüber 2019.

Möglicher Einfluss des Brexits

Auch wenn die starke Handelstätigkeit mit Irland erfreulich ist: Ein Großteil der ungewöhnlich volatilen Entwicklung war wohl eine Vorbereitung auf die bevorstehenden Handelshürden eines harten Brexits.

Der Anstieg der Importe aus Deutschland um 80% im Sommerhalbjahr 2018 ging vor allem auf Pharmazeutika zurück. Irland exportierte 2018 deutlich mehr Medikamente – auch nach Großbritannien – (+31,3%) und importierte entsprechend mehr pharmazeutische Erzeugnisse aus Deutschland (+289,9%). Pharmahersteller bauten ihre Kapazitäten in Irland aus, um auch nach dem Brexit lieferfähig zu bleiben. Seither wurden die Lieferungen immer wieder angepasst und sorgten für starke Exportschwankungen. Für die ersten acht Monate 2020 ergab sich beispielsweise eine Zunahme der deutschen Pharmazeutikaexporte nach Irland um 19,1%, die entsprechenden Importe nahmen um 61,4% zu.

Wirtschaftsleistung erholt sich kräftig

Irland zeigte sich bislang trotz des Brexits und der seit Jahren anhaltenden Unsicherheit wachstumsstark. Im ersten Quartal 2021 stieg das reale BIP um 10,6% gegenüber dem Vorjahr und um 8,7% gegenüber dem Vorquartal. Im zweiten Quartal folgte ein Plus von 21,1% gegenüber Vorjahr und von 6,3% zum Vorquartal.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus waren jedoch auch in Irland zu spüren. Das reale BIP sank im zweiten Quartal 2020 um 3,5%, nachdem es im ersten Quartal noch um 4,6% gewachsen war. Allerdings folgte bereits im dritten Quartal ein Anstieg um 8,1% gegenüber dem Vorjahr. Im Gesamtjahr 2020 wuchs die Wirtschaft preisbereinigt um 3,4%.

Die EU-Kommission rechnet in ihrer Herbstprognose für 2021 für Irland mit einem realen Wirtschaftswachstum von 14,6%, gefolgt von 5,1% im Jahr 2022. Getrieben wird das Wachstum 2021 vor allem von Konsum und Export, während Investitionen und Importe rückläufig sind. Vor allem in der pharmazeutischen Industrie werden die hohen Investitionen des Jahres 2019 angepasst und münden in höhere Exporte.