Innerhalb der NAFTA ist Mexiko bereits ein wichtiger Partner der deutschen Industrie. Insbesondere die Automobilhersteller, ihre Zulieferer und Ausrüster sind dort stark vertreten. Als Partnerland der Hannover Messe 2018 wird sich Mexiko der globalen Industrie mit neuen Technologiethemen, Investitionsmöglichkeiten, innovativen Wachstumsstrategien und ­Forschungsprojekten präsentieren, kündigt der Veranstalter Deutsche Messe AG gemeinsam mit der staatlichen Investitionsförderung Promexico an.

Von Gunther Schilling, Leitender Redakteur ExportManager, FRANKFURT BUSINESS MEDIA

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Deutsche Exporte +21,9%, deutsche Importe +45,0% gegenüber Vorjahr! Die Handelszahlen für die ersten sieben Monate 2017 zeigen deutlich die wachsende Verflechtung zwischen der deutschen und der mexikanischen Industrie. Für Mexiko stehen laut den Wirtschaftsförderern von Promexico die weitere Stärkung der Industrieproduktion, Energie- und Umwelttechnologien, Berufsausbildung, Start-ups und Auslandsinvestitionen ganz oben auf der Agenda für 2018.

Mexikos Industrie blickt nach Osten

Aktuell finden fast 80% des mexikanischen Außenhandels im nordamerikanischen Wirtschaftsraum statt. Doch Regierung und Industrie des lateinamerikanischen Landes orientieren sich mehr und mehr auch über die Ozeane. So verfolgt Mexiko das Ziel, das Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union zur Ausweitung des transatlantischen Handels und gegenseitiger Investitionen zu aktualisieren. Als Partnerland hat Mexiko nun die Gelegenheit, sich der globalen Industrie mit neuen Technologiethemen, Investitionsmöglichkeiten, innovativen Wachstumsstrategien und Forschungsprojekten zu präsentieren.

Unter anderem für deutsche Unternehmen ist Mexiko in den vergangenen Jahren ein immer wichtigerer Markt und Standort geworden. Mit dem Bau neuer Fabriken strömen zahlreiche Zulieferer ins Land. Gleichzeitig bietet die Öffnung des Energiesektors interessante Geschäftschancen. Mexiko ist darüber hinaus mit Abstand das größte Zielland deutscher Ausfuhren in Lateinamerika.

Bedeutender Standort und Absatzmarkt

Mit 120 Millionen Menschen ist Mexiko das einwohnerreichste spanischsprachige Land. Im Vergleich der Volkswirtschaften steht der OECD-Mitgliedsstaat Mexiko an Position 15 und wird als fortgeschrittenes Schwellenland sowie als Industrienation bezeichnet. Mexiko rangiert unter den Exportnationen der Welt auf Platz 13 sowie beim Import an 12. Stelle. Der Export treibt das Wirtschaftswachstum an. Stark präsentiert sich das nordamerikanische Land im Ölexport sowie in der Automobilproduktion. Im Automobilsektor ist Mexiko der viertgrößte Exporteur.

Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1.043 Mrd USD im Jahr 2016 steht Mexiko auf Platz zwei in Lateinamerika und erreichte damit einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 2,3% im Vergleich zum Vorjahr. Das mexikanische BIP setzt sich vor allem aus den Bereichen Dienstleistungen, Industrie und Handel zusammen und betrug 2016 pro Kopf etwa 8.623 USD. Der Außenhandel spielt eine wichtige Rolle für Mexiko und wird von zurzeit zwölf Freihandelsabkommen mit insgesamt 46 Ländern erleichtert. Die Ausfuhrquote des Landes liegt bei 33%.

Bilateraler Handel steigt kräftig

Aus deutscher Sicht ist Mexiko das mit Abstand größte Zielland von Exporten nach Lateinamerika. Bereits zwischen 2014 und 2016 stiegen die deutschen Exporte nach Mexiko um 22,7% auf 11,12 Mrd EUR und lagen damit vor denen in Länder wie Brasilien oder Indien. Bislang spielte Deutschland als Exportziel für Mexiko eine untergeordnete Rolle. Lediglich 0,9% der mexikanischen Ausfuhren gingen nach Deutschland. Doch auch die deutschen Importe aus Mexiko wuchsen zwischen 2014 und 2016 kräftig um 39,7% auf immerhin 5,14 Mrd EUR.

Schwerpunkt Automobilindustrie

Die Zahl deutscher Unternehmen in Mexiko liegt heute nach Angaben der Deutsch-Mexikanischen Auslandshandelskammer bei rund 2.000. Daimler und BMW befördern mit ihren neuen Werken ebenso das Wachstum im Automobilsektor Mexikos wie Volkswagen mit der Erweiterung des Stammwerkes in Puebla oder dem neuen Audi-Werk, das Industrie 4.0 in Bestform präsentiert. Im Gefolge der neuen Werke kommen auch weitere Zulieferer ins Land. Laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) ist die Zahl deutscher Zulieferer in Mexiko seit 2010 von 40 auf 150 gestiegen.

Die Automobilproduktion Mexikos erreichte im Jahr 2016 mit 3,46 Millionen Fahrzeugen einen neuen Höchststand. Gegenüber dem Vorjahr legte sie um knapp 2% zu. Unterm Strich machen Fahrzeuge und Fahrzeugteile insgesamt die Hälfte aller Ausfuhren Mexikos aus.

Wachstumsbranchen Energie, Maschinen, Gesundheit und Logistik

Im Energiesektor hat die Liberalisierung des Öl-, Gas- und Elektrizitätsmarktes seit 2013 für eine Belebung gesorgt. Neben den staatlichen Unternehmen Pemex und CFE engagieren sich mittlerweile auch private Investoren am Energiemarkt. In den zurückliegenden sieben Jahren stiegen der Energiebedarf Mexikos um 25% und der Bedarf an Elektrizität um 50%. Aktuell beruht der Energiemix vor allem auf Öl und Gas. Das Ziel der mexikanischen Regierung lautet jedoch, bis zum Jahr 2024 insgesamt 35% der Energieerzeugung mit erneuerbaren Technologien wie Windenergie und Wasserkraft sowie durch Kernenergie abzudecken.

Neben erneuerbaren Energien, Maschinenbau und Gesundheitswirtschaft ist auch die Logistik eine Wachstumsbranche Mexikos. Die Logistikbranche erwirtschaftet zurzeit vor allem mit Transporten rund 15% des BIP. Bis 2030 will es Mexiko mit seiner Logistik-Performance in die globalen Top 20 geschafft haben.

gunther.schilling@frankfurt-bm.com

 

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