Mit der Wahl von Ebrahim Raisi zum neuen Staatspräsidenten dürfte Iran einen härten innen- und außenpolitischen Kurs verfolgen.
Deutsche Exporte in den Iran
(Veränderung gegenüber Vorjahr in %)
Quelle: Statistisches Bundesamt
Deutsche Exporte sinken leicht
Die deutschen Exporte sind im Oktober 2021 um 0,1% gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres gesunken. In den ersten zehn Monaten hatten sie damit um 4,8% abgenommen. Für das Gesamtjahr 2020 steht ein Plus von 2,7% zu Buche.
Auf der Importseite zeigt sich eine rege Handelstätigkeit: Die deutsche Einfuhr aus dem Iran stieg 2020 um 32,5%. In den ersten zehn Monaten 2021 folgte ein Anstieg um 12,6%. Für Oktober wurde eine Zunahme um 54,1% gemeldet.
Irans Wirtschaft schrumpft
Der kurze Aufschwung nach dem Atomabkommen 2016 ist vorbei. Für 2018 und 2019 meldete der Internationale Währungsfonds einen Rückgang des realen BIP um 6,0% bzw. 6,8%. 2020 ergab sich trotz der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ein Plus von 3,4%. Für 2021 rechnen die Volkswirte des IWF mit einem realen Wachstum von 2,5%.
Vor allem der Rückgang der Ölexporte, die von den US-Sanktionen besonders stark betroffen sind, wirkt sich massiv auf die Wirtschaft aus. Nach iranischen Angaben sank der Außenhandel von 21 Mrd EUR im Jahr 2017 auf lediglich noch 4,5 Mrd EUR im Jahr 2020.
Hoffnung auf Wiederbelebung des Atomabkommens
Nach den ersten Wochen seiner Amtszeit gab es erste Signale von Präsident Biden, dass die USA ein neues Abkommen mit dem Iran abschließen und die Sanktionen lockern könnten. Erste indirekte Gespräche zwischen den ISA und dem Iran unter Vermittlung von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland, China und der EU Anfang April verliefen konstruktiv und gaben Anlass zur Hoffnung. Unter dem neugewählten iranischen Staatspräsident Ebrahim Raisi kamen die Verhandlungen seither jedoch kaum voran. Stattdessen baute Iran seine Atomvorräte aus. Die Wiederaufnahme der Gespräche Ende November ist zumindest ein Zeichen für die vorhandene Gesprächsbereitschaft.