Südafrika weist Mitte Dezember mit über 3,1 Millionen die höchste Infektionszahl auf dem afrikanischen Kontinent auf. Die neue Omikron-Variante verschärft die Lage.
Deutsche Exporte nach Südafrika
(Veränderung gegenüber Vorjahr in %)
Quelle: Statistisches Bundesamt
Deutsche Exporte wachsen weiter kräftig
Die Eintrübung der Konjunktur und die Auswirkungen der Pandemie haben auch den deutschen Handel mit Südafrika stark beeinträchtigt. Für das Jahr 2020 wurde ein Rückgang der deutschen Exporte nach Südafrika um 29,0% ermittelt. Im ersten Quartal 2021 setzte sich die Verringerung der Lieferungen fort, die deutschen Exporte sanken um 4,5%. Im April 2021 stiegen sie dagegen um 107,2% und der Aufschwung setzte sich fort. Für August wurde ein Plus von 29,7% gemeldet. In den ersten acht Monaten 2021 lag der Zuwachs bei 27,7%.
Deutschland liefert vor allem Kraftfahrzeuge nach Südafrika. Ihr Anteil lag in den ersten vier Monaten 2021 bei 22,8%, gefolgt von Maschinen (19,7%) und Elektrotechnik (10,1%). Auf anorganische chemische Erzeugnisse entfielen 8,2%. Dort wurde ein starker Zuwachs von 60,1% erzielt. Bei Kraftfahrzeugen betrug das Plus 11,0% und Maschinen legten noch 3,2% gegenüber den ersten vier Monaten 2020 zu. Lediglich bei elektrotechnischen Erzeugnissen ergab sich unter den führenden Exportwaren ein Minus von 4,0%.
Auf der Importseite war die Entwicklung noch positiver. 2020 gingen die deutschen Importe aus Südafrika zwar um 11,3% zurück. Bereits im ersten Quartal 2021 stiegen die Bezüge aus Südafrika jedoch um 27,5% an. Im August erhöhten sie sich um 55,4%. Für die ersten acht Monate 2021 bedeutet dies ein Plus von 68,7%.
Schwergewichte unter den Importen waren in den ersten vier Monaten 2021 Erze, Schlacken und Aschen mit einem Anteil von 30,0% sowie Perlen, Edelsteine und Edelmetalle mit 29,5%. Die Zuwachsraten dieser Warengruppen waren mit 137,8% bzw. 136,3% gegenüber den ersten vier Monaten 2020 zudem außerordentlich hoch. Die Einfuhr von Kraftfahrzeugen, Landfahrzeugen hatte einen Anteil von 19,0%, ging jedoch um 24,9% zurück. Maschinen hatten einen Anteil von 10,9%, ihr Import erhöhte sich um 50,4%.
Wirtschaftsleistung steigt deutlich an
Die Corona-Krise schlug sich vor allem im privaten Konsum und den Investitionen nieder. Industrie, Bau, Transport und Gastgewerbe litten im vergangenen Jahr stark unter den Einschränkungen. 2020 sank das reale BIP um 6,4% gegenüber dem Vorjahr. Für die ersten drei Quartale 2021 meldet das Statistikamt einen Anstieg um 5,4% zum Vorjahr. Vor allem der private Konsum trug mit einem Wachstum von 6,8% dazu bei. Auch die Investitionen legten zu (+3,4%), die Waren- und Dienstleistungsexporte nahmen preisbereinigt um 11,2% und die Importe um 8,8% zu.
In den einzelnen Sektoren war das Bild von Januar bis Sepetmber 2021 gemischt: Der Bausektor schrumpfte um 1,5%, Transport, Lagerung und Kommunikation legten dagegen um 5,1% zu, Finanzdienstleistungen wuchsen um 4,6%, Handel und Gastgewerbe um 7.3%. In der verarbeitenden Industrie betrug der Zuwachs 10,8%. Landwirtschaft (+3,3%) und Bergbau (+13,8%) konnten gegenüber den ersten drei Quartalen 2020 ebenfalls zulegen. Im Gesamtjahr dürfte die Wirtschaft nach der aktuellen Prognose des Internationalen Währungsfonds um 5,0% wachsen.
Ausländische Investitionen gesunken
Einen bedeutenden Schub erhält die südafrikanische Wirtschaft von der Fahrzeugproduktion und den Investitionen ausländischer Hersteller. Auch einige deutsche Hersteller sind vor Ort aktiv und exportieren die hergestellten Fahrzeuge zumeist. Weitere Projekte wurden u.a. im Infrastrukturbereich umgesetzt. Die Investoren stammen aus China, dem arabischen Raum und Europa. 2020 verbuchte Südafrika laut UNCTAD allerdings einen Rückgang der Direktinvestitionen auf 3,1 Mrd USD, das waren 39% weniger als im Vorjahr. Neben der Pandemie belasten auch die anhaltende Korruption und die geplante Landreform das Investitionsklima.
Grenzüberschreitende Fusionen und Übernahmen in Südafrika gingen laut UNCTAD deutlich zurück (um 52% auf 2,2 Mrd USD), machten aber immer noch einen großen Teil der gesamten Zuflüsse aus. Die größte Investition, die 2020 realisiert wurde, war die Übernahme von Pioneer Foods durch PepsiCo, nachdem das südafrikanische Wettbewerbsgericht den Deal genehmigt hatte. Die Übernahme, die 2019 angekündigt wurde, hat einen Wert von 1,7 Mrd USD, der über mehrere Jahre ausgezahlt werden soll.