China und die USA sind für deutsche Unternehmen sehr attraktive Beschaffungs-, Produktions- und Exportmärkte. Der Handelskrieg zwischen den beiden Nationen und die drohenden Strafzölle, eventuell auch für EU-Waren, gefährden möglicherweise den Absatz und/oder den Gewinn.
Vorerst bleibt die Exportindustrie in der EU von den protektionistischen Maßnahmen der USA noch verschont. Die direkten Auswirkungen des USA-China-Handelskriegs sind überschaubar. Die zum Teil qualitativ sehr hochwertigen Waren aus Deutschland können kaum durch US-amerikanische Produktion substituiert werden.
Doch es drohen Kollateralschäden. Die Umleitung von Warenströmen aus China oder den USA nach Europa, um den gegenseitig verhängten Zöllen aus dem Weg zu gehen, drückt auf das hiesige Preisniveau. Zudem haben viele deutsche Unternehmen Produktionsstätten in China, die direkt in die USA exportieren oder deren Produkte sich als Komponenten in deutschen Exportwaren für den US-Markt wiederfinden. Einige Firmen verfügen auch über Produktionsstätten in den USA oder handeln mit US-amerikanischen Waren (im Rahmen sogenannter Cross-Trades), die wiederum von den Handelsmaßnahmen in China betroffen sein könnten.
Breites Produktspektrum
Die angekündigten Handelshemmnisse treffen nicht nur Stahl, Aluminium und andere Metallerzeugnisse, Solarmodule und Hochtechnologie, sondern auch Allerweltsprodukte wie Fernsehkomponenten, Chemikalien, Geschirrspüler, Medikamente, Textilien, Schneefräsen und Ähnliches auf chinesischer Seite sowie Rohstoffe wie Sojabohnen und Styrol auf amerikanischer Seite.
Volatile Zolltarife und andere Handelshemmnisse sind Gift für den Export. Steigen Importzölle, muss der Exporteur oder Importeur die Zusatzkosten in seiner Marge absorbieren, wenn die Wettbewerbsfähigkeit nicht gefährdet werden soll. Gleichzeitig braucht es bei unvorhergesehenen Zolltarifänderungen manchmal schnelle Reaktionen. Eventuell muss die Ware, die schon auf dem Weg ist, in einen anderen Markt umgeleitet werden.
Aktives Risikomanagement
Da die Strafabgaben im USA-China-Handel wohl frühestens im Juni in Kraft treten, ist noch Zeit für Verhandlungen. Dass hier Spielraum besteht, zeigt die Ankündigung der chinesischen Regierung, Importe ausländischer Autokonzerne zu erleichtern, Investitionsbeschränkungen zu lockern und den Schutz geistigen Eigentums zu verbessern.
Trotzdem sind Exporteure gut beraten, sich schnell eine Übersicht über die Auswirkungen der drohenden Zölle auf die eigenen Produkte und Ursprungskalkulationen zu verschaffen. Hier helfen Softwarelösungen mit einer aktuellen Datenbank. Sie unterstützen bei der Suche nach der richtigen Zolltarifnummer für die Exporte in die USA/nach China, bei der Überprüfung von Lieferantenerklärungen und Ursprungsbestimmungen sowie aktuellen Zolltarifen.
Ausgefeilte Systeme informieren ein Unternehmen nicht nur darüber, welche Vorschriften bei der Ausfuhr zu beach-ten, welche Dokumente notwendig und wie hoch die Gesamtendkosten sind. Sie zeigen auch, wie sich die Vorkosten möglicherweise ändern. Und sie dokumentieren Exportkontrollen für Behördennachfragen.
Supply-Chain-Manager in der deutschen Exportindustrie sollten bei Themen wie Dokumentenerstellung, Ursprungszeugnisse und Zollcompliance nichts dem Zufall überlassen. Nur eine konzernweite Automatisierung der Zollprozesse bietet ein höchstes Maß an Sicherheit.
Zusammenfassung
Beim jetzt von den USA angezettelten Handelskrieg mit der VR China scheint es weniger um Fairness oder Schutz der eigenen Industrie zu gehen als vielmehr um Wählerstimmen. Ob die Maßnahmen WTO-konform sind, scheint Präsident Trump nicht zu kümmern. Nach den Wahlen zum Repräsentantenhaus im Herbst ist der Spuk vielleicht wieder vorbei. Doch sicher ist dies nicht.
Exporteure in von Strafzöllen möglicherweise betroffenen Industriezweigen sind gut beraten, rechtzeitig Abklärungen ihrer Handelsrisiken durchzuführen. Dafür stehen cloudbasierte Softwarelösungen zur Verfügung, die die Unternehmen auch bei Exporten in andere Märkte unterstützen und eine hohe Kosteneffizienz sicherstellen.