Liquidität ist der Schlüsselbegriff des aktualisierten Fachbuchs „Die Exportfinanzierung“ aus dem Bundesanzeiger Verlag. Der Wirtschaftsjurist Prof. Dr. Christoph Graf von Bernstorff gibt einen Überblick über die Methoden der Exportfinanzierung und verschiedene Finanzierungsarten. Ein ausführlicher Anhang bietet einschlägige Texte und Merkblätter zu Finanzierung und Absicherung.

Beitrag in der Gesamtausgabe (PDF)

Für Exportmanager ist das Thema Finanzierung ein wichtiges Verkaufsargument. Sie blicken auf das Thema Finanzierung auch aus Sicht und oft gemeinsam mit dem Kunden. Insofern ist die Perspektive des Autors, der die Liquidität des Unternehmens in den Mittelpunkt stellt, etwas eng gehalten. Entsprechend prominent werden die Finanzierungsinstrumente dargestellt, die insbesondere nach der Finanzierungsdauer kategorisiert werden.

Schwerpunkt Finanzierungsinstrumente

Nach einführenden Übersichten zu den Finanzierungsinstrumenten widmet sich das Buch den Methoden der Exportfinanzierung. Von kurzfristigen Kontokorrentkrediten, Finanzierungen mit Wechseln, Avalen und Akkreditiven über Leasing und Factoring bis zu langfristigen Krediten werden einige Finanzierungsmöglichkeiten ausführlich im Hinblick auf rechtliche Aspekte und Kosten dargestellt. Lieferanten- und Bestellerkredite tauchen hier als langfristige Finanzierungsmöglichkeit auf, in die die AKA, Hermes und die KfW eingebunden werden können. Nach einem Blick auf alternative Finanzierungen mittels ABS und Eigenkapital folgen am Schluss des 3. Teils die Exportkreditversicherungen.

Der Autor fällt zu Beginn nach einigen Anläufen zur Erläuterung der besonderen Voraussetzungen und Risiken der Exportfinanzierung erneut in die Darstellung der Finanzierungsformen zurück. Daher werden einige Themen wie die unterschiedliche Rechtsordnung, die Länderrisiken sowie die für die Exportfinanzierung und Absicherung relevanten Institutionen nur kurz angesprochen. Dagegen fällt die geschichtliche Betrachtung des Euro-Marktes recht ausführlich aus, während die Auswirkungen des Brexits oder neuer digitaler Plattformen nicht behandelt werden. Dabei entstehen gerade durch die Digitalisierung neue Möglichkeiten einer flexibleren Finanzierung. Im Hinblick auf den Brexit drängt sich die Frage auf, ob sich das Finanzierungsangebot auf dem Euro-Markt in Zukunft verändert. Noch fallen diese Themen eher in den Bereich der tagesaktuellen Berichterstattung, doch ein Ausblick hätte das Buch aufgewertet.

Gelungener Überblick

Zehn Jahre nach Veröffentlichung der 1. Auflage ist die Aktualisierung des Fachbuchs durchaus gelungen, die Fortschreibung der Finanzierungspraxis stellt die Finanzierungsmöglichkeiten dar. Ein Blick auf die aktuellen Herausforderungen durch Regulierung und Digitalisierung blieb dagegen aus. Das Fachbuch eignet sich insbesondere, um einen Überblick über die üblichen Finanzierungsformen zu gewinnen, und bietet eine interessante Gegenüberstellung der Instrumente sowie einen umfangreichen Anhang mit einem ausführlichen Glossar.

gunther.schilling@frankfurt-bm.com

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