Die schwache Wirtschaftslage in der Euro-Zone belastet die Kapitalsituation von Unternehmen in Osteuropa stark. In Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn führt mangelnde Liquidität zu Zahlungsschwierigkeiten. Das aktuelle Zahlungsmoralbarometer des Kreditversicherers Atradius zeigt eine deutliche Zunahme der Zahlungsausfälle bei Firmenkunden um mehr als 33%. Umso wichtiger sind das sorgfältige Management von Handelskreditrisiken und der Schutz vor Zahlungsausfällen durch eine Forderungsabsicherung.
Von Dr. Thomas Langen, Gesamtverantwortlicher für den Vertrieb Deutschland, Mittel- und Osteuropa, Atradius
820 Unternehmen in Polen, Ungarn, der Slowakei und der Tschechischen Republik äußerten sich zum Zahlungsverhalten ihrer Geschäftspartner im In- und Ausland. Sie sind von den Auswirkungen der finanziellen Beschränkungen in einigen Euroländern betroffen, was sich in einer deutlichen Zunahme der lange überfälligen Forderungen gegenüber Firmenkunden zeigt. Insbesondere bei den Exportgeschäften stieg die Gesamtsumme der mehr als 90 Tage zu spät beglichenen Rechnungen merklich von 3,6% auf 4,7% an.
Die befragten osteuropäischen Unternehmen mussten mehr Forderungen als uneinbringlich abschreiben als noch im Vorjahr. Die Gesamtsumme der ausgefallenen Forderungen gegenüber ausländischen Firmenkunden stieg um 44,4% auf 2,6% an. Bei inländischen Firmenkunden erhöhten sich die Ausfälle um 38,5% auf 3,6%. In Polen mussten durchschnittlich 5,8% aller Rechnungen gegenüber Geschäftspartnern im Inland und 5,1% der Forderungen gegenüber ausländischen Firmenkunden als Totalausfall verbucht werden. In Tschechien gaben die Unternehmen an, dass sie im Vergleich zum Vorjahr fast doppelt so viele Forderungen (4,2%) aus Exportgeschäften abschreiben mussten.
Insgesamt ist die Bereitschaft der osteuropäischen Unternehmen, Zahlungen auf Ziel zu gewähren, nach Angaben der von Atradius befragten Unternehmen zurückgegangen. Besonders deutlich zeigte sich dies im rezessionsgeplagten Tschechien, wo im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der mit Zahlungsziel abgewickelten Exportgeschäfte um rund die Hälfte zurückging. Insbesondere die befragten Unternehmen in Ungarn gaben fehlende Liquidität als häufigste Ursache für die Zahlungsverzögerungen ihrer inländischen Geschäftskunden an (88,2% der Befragten), während die slowakischen Befragten dies als Hauptgrund für die verspäteten Zahlungen ihrer ausländischen Firmenkunden nannten (68,3%).
Kontakt: thomas.langen[at]atradius.com
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