Die Firma LINTEC GmbH & Co. KG aus Buxtehude stellt seit 1919 Asphalt- und Betonmischanlagen her. Mit ihren Anlagen in Containerbauweise bedient sie Kunden weltweit und profitiert dabei von den Chancen des grenzüberschreitenden Handels. Allerdings sind internationale Handelsgeschäfte oft sehr komplex und für den Exporteur mit einer Reihe von Risiken verbunden. Die Forfaitierung eines Exportakkreditivs erleichtert die Finanzierung der Transaktion und hilft bei der Absicherung der Risiken.

Von Elke Krause, Produktspezialist Trade Finance, Deutsche Bank AG

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Die Herausforderung

Die Firma LINTEC liefert Asphalt- und Betonmischanlagen an Kunden auf der ganzen Welt – beispielsweise auch in den Nahen und Mittleren Osten. Die örtlichen Gepflogenheiten sowie Zahlungsbereitschaft und Bonität der Geschäftspartner lassen sich durch das mittelständische Unternehmen jedoch nicht immer zuverlässig beurteilen.

Um sich vom Wettbewerb abzusetzen, müssen außerdem häufig Zahlungsziele von mehreren Jahren angeboten werden. Die eingeräumte Finanzierungslinie wird dabei für den Produktionszeitraum der Anlagen genutzt.

Gesucht wird eine Finanzierungsalternative, die Handlungsspielraum für weiteres Wachstum gewährleistet und nicht die bestehende Kreditlinie über einen längeren Zeitraum mit wenigen Aufträgen blockiert. Das Unternehmen braucht deshalb einen Partner mit weltweiter Präsenz, um eine geeignete Finanzierungs- und Absicherungsstrategie zu entwickeln.

Die Lösung

Zunächst wird die Exportforderung durch die Eröffnung eines Akkreditivs zugunsten des Exporteurs unterlegt. Das Exportakkreditiv ist aufgrund des zwischen Exporteur und Importeur vereinbarten Zahlungsziels mit einer „aufgeschobenen Zahlung (Deferred Payment)“ verbunden. Anschließend kauft die Bank vom Exporteur im Rahmen einer sog. Forfaitierung die Forderungen gegen die Bank des Importeurs ohne Rückgriff an. Durch die Kombination beider Instrumente ergeben sich für den Anlagenbauer aus Buxtehude mehrere Vorteile. So ist zunächst das Risiko des Zahlungsausfalls des Käufers der Anlage abgesichert. Gleichzeitig schließt die Forfaitierung die Übernahme des Länderrisikos mit ein. Darüber hinaus erreicht das mittelständische Unternehmen durch den schnelleren Liquiditätszufluss eine Schonung der eigenen Kreditlinie und somit eine Verkürzung der Bilanz.

Im Verhältnis zu seinen Abnehmern eröffnet diese Struktur dem Unternehmen Vorteile gegenüber seinen Wettbewerbern, z.B. durch eine Kombination aus langem Zahlungsziel und niedrigen Zinsen. Jan Czojor, Vertriebsleiter von LINTEC, bindet daher seinen Finanzierungspartner frühzeitig in Überlegungen zu anstehenden Projekten ein und setzt dabei auf dessen fundierte Expertise und globale Präsenz.

Ablauf einer Forfaitierung eines Akkreditivs mit Zahlungsziel

Nach Abschluss des Vertrags zwischen Exporteur und Importeur ermöglicht die Forfaitierung des Akkreditivs, dass der Exporteur für die Erbringung der Leistung auch den vereinbarten Kaufpreis erhält. Die Bank des Importeurs eröffnet dazu das Akkreditiv. Zur weiteren Abwicklung dient eine Bank im Land des Exporteurs als avisierende (bestätigende) Bank.

Sobald die Lieferung erfolgt ist, werden die vereinbarten Dokumente wie Rechnung, Versandpapiere, Ursprungszeugnisse usw. akkreditivkonform der avisierenden Bank vorgelegt. Wenn diese anschließend von der Bank des Importeurs (eröffnende Bank) akzeptiert werden, verkauft der Exporteur seine später fällig werdende Forderung an die Bank. Dadurch verbessert sich die Liquiditätssituation des Exporteurs ohne Verzögerung und ohne Anrechnung auf die eigene Kreditlinie.

Der Exporteur muss sich weiterhin weder um die Bonität des Importeurs noch um die Bonität der eröffnenden Bank sorgen und ist gegen politische und wirtschaftliche Risiken abgesichert. Außerdem wird so das Abnahmerisiko durch den Importeur ausgeschlossen.

Kontakt: elke.krause[at]db.com

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