Zu Jahresbeginn 2016 haben wir die Abonnenten des ExportManagers nach ihrer Einschätzung für das neue Jahr und nach den interessantesten Themen und Märkten 2016 befragt. Von den rund 4.200 Abonnenten beteiligten sich 744 Leser, denen wir herzlich danken. Ein besonderes Augenmerk galt der Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran und den Verhandlungen über eine Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft.
von Gunther Schilling, Leitender Redakteur ExportManager, FRANKFURT BUSINESS MEDIA
Der ExportManager erfreut sich sechs Jahre nach der ersten Ausgabe weiterhin hoher Beliebtheit. Die Abonnentenzahl wuchs stetig auf inzwischen über 4.200 Leser. Auch die Bereitschaft zur Teilnahme an unserer regelmäßigen Onlinebefragung ist anhaltend hoch. So erreichte die Beteiligungsquote im Januar 2016 mit 744 von 4.200 angeschriebenen Abonnenten erfreuliche 17,7%.
Ein Großteil der antwortenden Leser lernte den ExportManager durch Empfehlungen von Kollegen (35%), Onlinewerbung (20%) oder auf einer Veranstaltung (17,5%) kennen. Im Mittelpunkt des thematischen Interesses stehen Länderberichte (79,7%), Exportkontrolle (61,6%), Zoll und Logistik (50,1%). Doch auch Branchenberichte (43,3%), Exportfinanzierung (42,0%) und Ausblicke auf die Handelsentwicklung (41,3%) stehen bei den Lesern hoch im Kurs.
Verhaltene Exporterwartungen
Mit Blick auf das laufende Jahr rechnen die befragten Exportmanager mit einem verhaltenen Anstieg der eigenen Exporte. Die meisten (25,4%) erwarten ein Plus zwischen 2% und 4%. Im Mittel liegt die Zuwachsrate bei gut 2%. Der DIHK hatte in seiner Herbstumfrage 2015 noch einen Wert von 3,5% ermittelt. Die aussichtsreichsten Märkte liegen weiterhin in Asien, das ein Drittel der Befragten als Region mit dem stärksten erwarteten Absatzzuwachs 2016 nannten. Es folgten der Euro-Raum (25%) und die EU (23%) sowie Nordamerika und der Nahe Osten mit jeweils gut 20%. Osteuropa und Südamerika wurden etwas seltener genannt.
Vietnam und Mexiko im Fokus
Zu den aussichtsreichsten Märkten rechnen die Leser des ExportManagers Vietnam (32%), Mexiko (26%) und Indonesien (25%). Ein Blick auf die Exportentwicklung 2015 bestätigt die Attraktivität der ersten beiden Länder, die in den ersten elf Monaten Exportzuwächse von 13,9% bzw. 22,3% erreichten. Nach Indonesien wurden dagegen 6,7% weniger exportiert. Mit einigem Abstand folgten in der Rangliste der aussichtsreichsten Märkte Chile (14,9%), Nigeria (13,8%), Argentinien und Kasachstan (jeweils 13,1%). Zusätzlich zu der vorgegebenen Länderauswahl wurde der Iran von 7,4% der Befragten als interessanter Markt genannt.
TTIP könnte den Handel beleben
Auf die Frage nach den Folgen einer Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft nannten 28,2% der Befragten zusätzliche Exporte in die USA und 26,4% eine wachsende Konkurrenz aus den USA als voraussichtliche Auswirkungen für das eigene Unternehmen. Kostenersparnisse auf dem US-Markt erwarten 20,5% und positive Effekte auf Drittmärkten 18,6%. Damit reihen sich die USA allein aufgrund der möglichen Handelserleichterungen in die Reihe der besonders aussichtsreichen Märkte ein.
Iran weckt Exporthoffnungen
Noch stärker fällt die Euphorie hinsichtlich des Irans aus, der im Zuge des Abbaus der Sanktionen neue Absatzmöglichkeiten verspricht. Derzeit prüfen 46,4% der Befragten zunächst die Liefermöglichkeiten, 36,2% nehmen bereits Kontakt zu Kunden im Iran auf, 23,0% fragen Finanzierungsmöglichkeiten ab, und 18,5% liefern bereits in den Iran. Das Iran-Geschäft bleibt jedoch weiterhin durch zahlreiche Beschränkungen erschwert, deren genaue Kenntnis für eine rechtssichere Lieferung und Finanzierung notwendig ist.
Kontakt: gunther.schilling@frankfurt-bm.com