Für mittelständische Onlinehändler stellt der Direktimport von exklusiven Waren aus anderen EU-Ländern eine Marktnische dar, die auch kleinere Anbieter erfolgreich besetzen können. Der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr innerhalb der Europäischen Union wurde in den vergangenen Jahren erheblich vereinfacht. Allerdings ist die Kreditfinanzierung von Handelsgeschäften zuletzt schwieriger geworden. Mit Finetrading kann sich die Finanzierungslücke schließen lassen.
Von Dirk Oliver Haller, Vorstandsvorsitzender, DFT Deutsche Finetrading AG
Der Trend zum Onlinehandel ist schon seit einigen Jahren ein stabiler Wachstumsfaktor für die Einzelhandelsbranche. Bei näherer Betrachtung zeigen die digitalen Märkte ein differenziertes Bild: Während beispielsweise bei frischen Lebensmitteln der Onlinehandel nur eine minimale Bedeutung hat, setzen in anderen Warengruppen große Teile der Kunden auf das Shopping im Internet. Besonders hoch liegen die Marktanteile von Onlinehändlern laut einer GfK-Studie bei Technikartikeln und Medien sowie Sport- und Freizeitartikeln, wo jeweils mehr als 20 Prozent der Kunden ihre Waren über das Internet erwerben. Auch in den Bereichen Mode und Lifestyle, Garten und Heimwerken sowie Einrichten und Wohnen hat das wachstumsträchtige E-Commerce-Segment schon heute eine nicht zu unterschätzende Bedeutung.
Bei der Betrachtung der Anbieter zeigt sich, dass Konzerne wie Amazon, der Otto-Versand oder Zalando in ihren Marktsegmenten eine große Dominanz aufweisen. Weil im E-Commerce für den Verbraucher ein Preisvergleich mit wenigen Mausklicks durchführbar ist, haben kleinere Onlinehändler oft kaum eine Chance, sich im Preiswettbewerb mit den großen Platzhirschen zu behaupten. In allen Unternehmensbereichen vom Einkauf über Lagerhaltung und Logistik bis hin zu Marketing können die dominierenden Anbieter ihre Größenvorteile ausspielen und ihre Preise oft weitaus günstiger kalkulieren als ein kleiner Onlineshop.
Kleinere Händler setzen auf exklusive Nischen
Gerade für kleine und mittelständische Onlinehändler besteht eine erfolgreiche Strategie, um sich dem ruinösen Preiswettbewerb zu entziehen, in der Verlagerung des Sortiments weg von der Massenware hin zu exklusiven Nischenprodukten. Auf diese Weise können auch kleinere Shops ein gewisses Alleinstellungsmerkmal erzielen, einen Kundenstamm aufbauen und letztlich ertragreich wirtschaften.
Das Zusammenwachsen der EU-Staaten und die damit verbundene Vereinfachung von Import- und Exportaktivitäten innerhalb der Europäischen Union haben überdies den Boden dafür bereitet, dass mittlerweile viele kleinere und mittelgroße E-Commerce-Unternehmen ihre Internationalisierung vorantreiben – das gilt sowohl auf der Einkaufs- wie auf der Verkaufsseite. So kommt bei der Gewinnung von Kunden im EU-Ausland mittelständischen Onlineshopbetreibern zugute, dass der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr innerhalb der Europäischen Union in den vergangenen Jahren erheblich vereinfacht wurde. Die Einführung der SEPA-Lastschrift hat dazu ebenso einen wertvollen Beitrag geleistet wie das Aufkommen von internationalen Zahlungsdienstleistern wie etwa PayPal, über die Käufer und Verkäufer auch internationale Zahlungen auf unkomplizierte Weise abwickeln können.
Erfolg mit Direktimporten
Auch der Import von Waren aus anderen EU-Ländern lässt sich mittlerweile fast genauso komfortabel abwickeln wie der Warenerwerb im Inland. Viele kleinere und mittelständische Onlineshopbetreiber setzen daher inzwischen auf Direktimporte aus anderen europäischen Regionen, um ihren Kunden mit einem möglichst einzigartigen Produktsortiment ein besonderes Einkaufserlebnis zu bieten. Die Beispiele für solche Geschäftsmodelle können überaus vielfältig sein, so etwa ein Onlineshop für mediterrane Olivenöle, die der Händler direkt aus Griechenland, Italien und Spanien importiert, ein Internetmodehändler, der handgefertigte Schuhe aus südeuropäischen Ländern verkauft oder ein Onlinespirituosenhändler, der Whisky direkt aus Schottland und Irland importiert und die edlen Tropfen in seinem Internetshop anbietet.
Wichtig für den betriebswirtschaftlichen Erfolg ist neben dem richtigen Gespür bei Produktauswahl und Marketingstrategie auch die effiziente Finanzierung der Handelsgeschäfte. Häufig gilt es, die Warenlieferung über einige Wochen oder Monate zwischenzufinanzieren und dann aus den damit erzielten Umsatzerlösen die Verbindlichkeiten zurückzuführen.
Erschwerter Kreditzugang bei der Handelsfinanzierung
Allerdings zeigt eine Studie der Internationalen Handelskammer (ICC), in der 480 Banken aus mehr als 100 Ländern zu ihrem Verhalten bei der Kreditvergabe für Handelsfinanzierungen befragt wurden: Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist die Finanzierung grenzüberschreitender Handelsgeschäfte schwieriger geworden. Als Grund für die zunehmende Anzahl an abgelehnten Finanzierungsanträgen nennt ein großer Teil der Banken verschärfte Regularien bei der Kreditvergabe.
Für viele mittelständische Onlinehändler ist es daher sinnvoll, den Finanzierungsmix mit bankenunabhängigen Alternativen zu ergänzen. Speziell für die Finanzierung von Import- oder Exportgeschäften kann sich Finetrading als nützlicher Baustein im Finanzierungsgefüge erweisen. Bei Finetrading handelt es sich um eine bankenunabhängige Finanzierungsform, der ein Handelsgeschäft zugrunde liegt. Der Finetrader schaltet sich als Zwischenhändler ein, erwirbt die Ware vom Verkäufer und veräußert sie praktisch im selben Moment an den Abnehmer weiter. Dabei kommen unterschiedliche Zahlungsziele zum Einsatz: Während der Finetrader die Rechnung des Lieferanten sofort begleicht, lässt er dem Abnehmer bis zu sechs Monate Zeit, um die Ware zu bezahlen. Bei Investitionsgütern kann das Zahlungsziel sogar zwölf Monate betragen. Auf diese Weise wird mit einfachsten Mitteln ein Finanzierungsmodell aufgebaut, ohne dass dabei ein Bankkredit benötigt wird.
Spielraum bleibt erhalten
Aufgrund der kurz- bis mittelfristigen Finanzierungsdauer und der überschaubaren Mindestfinanzierungssummen ist Finetrading gut geeignet, wenn mittelständische Handelsunternehmen einen Warenimport für den Zeitraum zwischen der Warenlieferung und der Erzielung von Umsätzen im Verkauf finanzieren wollen. Bei den Verhandlungen zu Lieferbedingungen und Preisen bleibt der Finetrader unbeteiligt, so dass sich Verkäufer und Abnehmer in gewohnter Weise über die Modalitäten verständigen können. Weil der Abnehmer keine betrieblichen Vermögenswerte als Finanzierungssicherheit stellen muss, bleibt auch der unternehmerische Spielraum für Investitionen und Wachstumsfinanzierung erhalten.
Der Trend zur bankenunabhängigen Finetrading-Finanzierung im grenzüberschreitenden E-Commerce spiegelt sich auch in den Kundenanfragen bei der DFT Deutsche Finetrading AG wider. So arbeitet das Unternehmen als Finanzierungsgeber mit etlichen Onlinehändlern zusammen, unter anderem auch mit einem in Deutschland ansässigen Onlinemodehändler, der handgefertigte Schuhe aus Spanien importiert. Je nach Bedarf können Finanzierungsnehmer einzelne Geschäfte über Finetrading finanzieren oder sich einen Finanzierungsrahmen einräumen lassen, der sich ähnlich wie ein Kontokorrentkredit flexibel nutzen lässt.
Kontakt: info@dft-ag.de