Im deutschen Mittelstand geht die Sorge vor einer Nachfrageabschwächung um. Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer meldete im Januar 2019 einen kräftigen Rückgang der Geschäftserwartungen. Dabei waren Unternehmen mit mehr als 50 Mio € Umsatz stärker betroffen als der Mittelstand. Die Abhängigkeit vom Auslandsgeschäft könnte sich 2019 negativ bemerkbar machen. Wie gehen die Unternehmer mit dieser Situation um?
Marktführer in der Nische
Die LAUDA R. Wobser GmbH & Co. KG ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Hersteller innovativer Ausrüstungen für konstante Temperaturen und Systemen für Forschung, Technologieanwendungen und Produktion. Obwohl das Unternehmen nur 500 Mitarbeiter und 90 Millionen Euro Umsatz aufweist, ist LAUDA bei einem Exportanteil von 60% Exportweltmeister seiner Branche. Von der technischen Entwicklung im Labor reicht der Wertschöpfungsprozess bis zu den Vertriebstöchtern und 80 spezialisierten Händlern im Ausland. Doch auch LAUDA kämpft mit einigen Hindernissen im Auslandsgeschäft.
Aktuelle Herausforderungen
Gunther Wobser, Geschäftsführender Gesellschafter von LAUDA, nannte unlängst in einem Beitrag auf Linkedin beispielhaft einige Herausforderungen, vor denen sein Unternehmen aktuell steht:
- Wir können nichts mehr in den Iran liefern, weil wir Sanktionen gegen unsere erheblichen Geschäftsinteressen in den USA befürchten.
- Für Lieferungen von China in die USA müssen wir 25% Zoll bezahlen und können diese Kosten nicht an unsere Kunden weiterreichen.
- Unser spanischer Produktionsbetrieb liegt in der Nähe von Barcelona und damit im Herzen Kataloniens. Immer wieder kommt es zu Konflikten, und es besteht die Gefahr einer Abspaltung von Spanien du damit der EU.
- Als Folge des Brexits und der „America first“-Politik der USA haben die Niederlassungen amerikanischer Pharmaunternehmen in Großbritannien deutlich weniger unserer Systeme bestellt als in den Vorjahren.
- Die Verringerung der Unternehmenssteuersätze in den USA von 35% auf 21% verschaffen unseren amerikanischen Konkurrenten einen klaren Wettbewerbsvorteil.
- Russland kauft nun schon seit einigen Jahren weniger deutsche Produkte und setzt stärker auf heimische Produktion sowie auf chinesische Anbieter.
Erfolgsstrategien für LAUDA
LAUDA hat sich auf diese Situation eingestellt, ohne an den Rahmenbedingungen etwas ändern zu können. Wobser nennt einige wichtige Schritte, mit denen sein Unternehmen seinen Umsatz 2019 um weitere 3% erhöhen will:
- Steigerung der Effizienz der Produktion, Konzentration auf Technologie und Qualifizierung.
- Fokus auf lukrative Zukunftsbranchen wie Medizintechnik und Biotechnologie.
- Innovationen als integralen Bestandteil der Unternehmenskultur vorantreiben, auch außerhalb des Kerngeschäfts, Kooperation mit Start-ups und Entwicklung des eigenen Innovation Labs.
- In digitalen Geschäftsmodellen denken.
- Beachtung der kritischen Unternehmensgröße, organisches Wachstum sowie Akquisitionen, die zur Kernkompetenz passen.
- Schließlich: Kunden und Nutzer in den Vordergrund stellen und Organisation in „effektiven, selbstkontrollierenden Einheiten“.
Auf dem Weg zum globalen Kunden
Konstante Temperaturen werden weltweit in vielen Bereichen benötigt, etwa in der Chemie, der Medizintechnik, aber auch für Laser, Halbleiter und im Automobilbau. Doch hat LAUDA damit sein Potential ausgeschöpft? Wie wäre es mit Kleidung, die auf der Innenseite eine konstante Temperatur erzeugt? Gunther Wobser hat eine selbstwärmende Jacke bereits einmal ausprobiert, die Ministry of Supply in ihrem kalifornischen Innovationlab entwickelt.
Ist das das ultimative Angebot für den globalen Kunden? Wobser möchte gerne auch eine Selbstkühlung entwickeln, um tatsächlich konstante Temperaturen für den Träger zu erzeugen. Jedenfalls hat er bereits die ersten zwei unserer 10 Schritte zum Exportweltmeister beherzigt: Denken Sie global! Und denken Sie an den Endkunden! Wie sich der deutsche Mittelstand erfolgreich auf dem Weltmarkt etablieren kann, stellen wir in unserem neuen Whitepaper „In 10 Schritten zum Exportweltmeister“ vor.