Das Thema Nachhaltigkeit ist inzwischen in den gesellschaftlichen Fokus gerückt – das hat auch auf die Transportbranche Auswirkungen. Denn Kunden verlangen immer häufiger nach Informationen darüber, wie viel CO2 entlang der Lieferstrecke ausgestoßen worden ist. Entscheidend ist dabei der Lieferweg von Tür zu Tür mit allen genutzten Verkehrsmitteln.

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Die Globalisierung und der stetig wachsende E-Commerce haben enorme Folgen für die Logistikbranche und die von ihr verursachten Emissionen. Schon heute ist der Sektor laut der International Energy Agency (IEA) für über 24% des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Dass Kunden immer mehr Waren übers Internet kaufen und sich teils von weit her liefern lassen, trägt maßgeblich zu immer höheren Emissionen in der Logistik bei. Doch Verbraucher verlangen nicht nur eine möglichst schnelle Lieferung bestimmter Produkte, sondern vermehrt auch Informationen darüber, welche Folgen diese Lieferung für das Klima hat. Sprich: Daten zu ausgestoßenen Treibhausgasen entlang der Lieferkette werden immer gefragter, die Rufe nach einer klimaneutralen „grünen Logistik“ lauter.

In Frankreich sind Reports über die CO2-Belastung bei inländischen Transporten sogar schon Pflicht – andere Länder werden in absehbarer Zeit wohl nachziehen, und die Regelung dürfte sich dann nicht mehr nur auf den Binnentransport beschränken. Unternehmen, die die verursachten Emissionen bereits jetzt auf ihren Lieferpapieren angeben, greifen einer Pflicht hierzu vorweg und erfüllen den Wunsch vieler Kunden. Das Problem ist nur: Eine Schätzung über die ausgestoßenen CO2-Werte hilft niemanden, eine präzise Berechnung ist erforderlich. Oftmals werden nicht alle Verkehrsträger berücksichtigt, die auf dem Lieferweg zum Einsatz kommen. Notwendig ist ein CO2-Kalkulator, der die ausgestoßenen Emissionen genau ermittelt, von Tür zu Tür und über alle Verkehrsträger hinweg.

Präzise Berechnung in Echtzeit

Moderne CO2-Kalkulatoren beziehen alle zur Verfügung stehenden Verkehrswege und die verschiedenen Verkehrsmittel ein. Idealerweise arbeitet ein solcher CO2-Rechner anhand der Norm EN16258 standardisiert, konzentriert sich also auf alle Verkehrsträger und ist global ausgerichtet. Speditionen können ihn über eine Webschnittstelle (API) nutzen oder – mit entsprechenden Anpassungen – auch direkt in der Speditionssoftware. Damit lassen sich u.a. auch Excel-Listen einspeisen. Die Ergebnisse der Berechnung spielt ein moderner Kalkulator in Echtzeit zurück.

Um die Emissionen, die während einer Lieferung entstehen, zu ermitteln, geben Unternehmen das Frachtgewicht und die Berechnungsart ein – eine potenziell notwendige Kühlung der Ware, eine erweiterte Lagerhaltung und Güterumschlagsfaktoren berücksichtigen die neuesten CO2-Rechner ebenfalls. Im Anschluss müssen i.d.R. Start- und Zielort benannt und die Transportmittel auf den einzelnen Teilstrecken festgelegt werden. Die Berechnung der Emissionen erfolgt so von Tür zu Tür und beinhaltet jedes relevante Detail.

Damit eine solche Genauigkeit möglich ist, müssen zahlreiche Messdaten zu Distanzen, Ladefaktoren, Leergutfahrten sowie der Energiemix der verschiedenen Transportmittel bestimmt werden. Weil Bahnlinien und Hochseerouten nirgends erfasst sind, ist es notwendig, sie aufwendig zusammenzutragen. Eine weitere Schwierigkeit sind die Listen für Flug- und Seehäfen, Städte, Ortscodes der Vereinten Nationen für Handel und Transport (UNLOCodes) sowie Kombinationen von Land und Postleitzahl. Um einen schnelleren Zugriff auf die für die Berechnung notwendigen Standortdaten zu ermöglichen, werden sie per Geolocation in Google ermittelt und in einem Cache zwischengespeichert.

Umfassende Datenlage ermöglicht präzise Berechnung

Eine umfassende Datenlage ermöglicht Speditionen eine präzise Berechnung ihrer Emissionen. Der CO2-Rechner CarbonCare zeigt z.B. die ausgestoßenen Emissionen anhand von über 45 Millionen real gemessenen Daten auf. Für Speditionen hat diese genaue Ermittlung den Vorteil, dass sie die Emissionen auch exakt kompensieren können und sich nicht auf Schätzungen aufgrund von alten oder ungenauen Daten verlassen müssen; denn solche Berechnungen gehen i.d.R. von einem zu hohen CO2-Ausstoß aus, in der Folge muss auch die Kompensationsleistung höher sein. Für Unternehmen bedeutet das: unnötig hohe Kosten.

Mit CO2-Rechnern der neuesten Generation können Unternehmen aber nicht nur den CO2-Ausstoß auf der festgelegten Lieferstrecke berechnen, sondern die Emissionen auch mit denen auf alternativen Routen vergleichen. So ist es z.B. möglich, den Lieferweg „Lkw, Schiff, Lkw“ dem per „Lkw, Flugzeug, Zug“ gegenüberzustellen – die notwendigen Logiken zur Ermittlung der nächstgelegenen Flug- und Seehäfen sind in modernen CO2-Kalkulatoren integriert. Unternehmen können dann die Route mit dem geringsten Ausstoß von Treibhausgasen wählen. Zu beachten ist dabei, dass sich der Vergleich nur auf die Emissionen bezieht; ob Kosten steigen bzw. sich verringern oder der Transportweg insgesamt länger oder kürzer wird, ist nicht Gegenstand der Gegenüberstellung.

Lieferrouten vergleichen und Emissionen kompensieren

Neben der Berechnung und dem Vergleich bieten innovative CO2-Rechner auch noch die Möglichkeit, die Treibhausgase direkt zu kompensieren. Speditionen können hierzu – ihren ausgestoßenen Emissionen entsprechend – in Klimaschutzprojekte investieren. Allen voran größere Speditionsunternehmen erkennen inzwischen den Mehrwert eines solchen CO2-Kalkulators: Sie kommunizieren ihre Emissionen auf den Lieferscheinen und Rechnungen und können auch mit einem besonders klimafreundlichen Transport werben, wenn sie Vergleiche zu alternativen Lieferstrecken anstellen und die Treibhausgase direkt kompensieren.

nico@ksinfo.swiss

https://ksinfo.swiss

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