USA setzen auf Konfrontation
Die Handelsdaten sprechen eine deutliche Sprache: China verbuchte im ersten Quartal 2018 erneut einen hohen Überschuss im Warenhandel mit den USA – er lag zudem mit 58 Mrd USD noch um 18% über dem Vorjahreswert. Mit dem Rest der Welt verzeichnete China dagegen ein Defizit von 9 Mrd USD. Derzeit verhandeln hochrangige Vertreter der US-Regierung in China über eine Verringerung des Überschusses um 100 Mrd USD in den kommenden und den darauf folgenden zwölf Monaten. Vorab hatte US-Präsident Donald Trump höhere Zölle auf chinesische Lieferungen im Wert von 150 Mrd USD angedroht. Ein Teil der Zollanhebungen z.B. auf Stahl und Aluminium ist bereits wirksam und wurde von China mit Zöllen auf Soja erwidert. Außerdem geht die US-Administration gegen chinesische Technologiefirmen wie Huawei und ZTE vor.
Chinas Wachstum wackelt
Sollte sich der Handelskonflikt mit den USA ausweiten, dürften sich die Exporte deutlich abschwächen. Einigen Unternehmen in China drohen dann auch Finanzierungsengpässe. Zwar ist die Regierung in der Lage, die Wirtschaft finanziell massiv zu unterstützen. Doch die wachsende Kreditvergabe an den Privatsektor (Unternehmen und Haushalte sind mit 213% des BIP verschuldet) birgt hohe Stabilitätsrisiken für den Finanzsektor. Immerhin hängt die Bewältigung des Schuldenberges nicht am Wohlwollen ausländischer Gläubiger. Doch die älter werdende Gesellschaft muss sich – ähnlich wie die japanische – überlegen, mit welchem Kapital die nächsten Wachstumsphasen finanziert werden sollen. Einige Analysten zweifeln schon wieder an den chinesischen Wachstumsdaten, die mit 6,8% für das erste Quartal 2018 wieder sehr stabil ausfielen.