Starker Anstieg im April
Nach einem schwächeren Wirtschaftswachstum im ersten Quartal und einem rückläufigen Auftragseingang im April kommen vom Außenhandel wieder positive Signale. Im April erhöhten sich die deutschen Exporte um 9,3% gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat, die Importe stiegen um 8,2%. Damit summiert sich das Plus in den ersten vier Monaten auf 4,4% – und zwar sowohl für die Exporte als auch für die Importe. Besonders erfreulich war der kräftige Anstieg der Exporte in die Drittländer außerhalb der EU, der im April mit 9,9% noch über dem Gesamtzuwachs lag. Insgesamt legten die Exporte in die Drittländer von Januar bis April 2018 gegenüber dem Vorjahr nur um 2,0% zu. Profitieren die deutschen Exporte von Vorzieheffekten?

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Stahl, Aluminium und Autos überdurchschnittlich
Die deutsche Ausfuhr in die Vereinigten Staaten stieg im April um 13,3%, die Einfuhr um 10,7%. Zwar bleibt das Ergebnis für das erste Jahresdrittel nur leicht im Plus – 0,3% Zuwachs für die Exporte und 1,1% für die Importe –, doch die Tendenz gibt Anlass zur Hoffnung. Zumindest könnten hier Bestellungen vorgezogen worden sein, die durch die Verhängung neuer Zölle in Zukunft belastet würden. Die überdurchschnittlichen Zuwachsraten der deutschen Exporte von Eisen und Stahl (+10,4% im April, +8,4% in den ersten vier Monaten) sowie von Aluminium und Waren daraus (+7,0% im April, +6,1% in den ersten vier Monaten) könnten darauf hinweisen. Noch deutlicher zeigt der Fahrzeugexport Anzeichen einer kurzfristigen Belebung (+14,4% im April, +4,0% in den ersten vier Monaten).
Vorzieheffekten droht schnelles Ende
Allerdings steht den Vorzieheffekten der gegenläufige Trend der seit Jahresbeginn sinkenden Aufträge gegenüber. Vor allem Flugzeuge, Züge und Schiffe wurden im April um mehr als ein Drittel weniger bestellt als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr liegt der Auftragseingang aus dem Ausland jedoch noch im Plus. Für die weitere Entwicklung der deutschen Exporte spielen neben den dann tatsächlich eintretenden Zollerhöhungen und Handelseinschränkungen vor allem auch die Nachfrageentwicklung in der EU, in den USA und in China eine wichtige Rolle. Hier zeigen vor allem die USA Stärke, während die EU-Konjunktur an Kraft verliert. Chinas Wachstumsrate ist zwar stabil, aber immer wieder auch Gegenstand von starken Zweifeln.