Atradius erwartet Wachstumsschwäche in Europa
Gunther Schilling, 30.06.2016. Auch wenn sich ein Ausscheiden Großbritanniens aus der EU erst 2018 in deutlichen Handelseinschränkungen niederschlagen wird. Die aktuelle Unsicherheit führt bereits jetzt zur Zurückhaltung bei Investitionen und einer Schwächung der Nachfrage. Länder mit engen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen werden nach Ansicht von Atradius mit einer Zunahme von Unternehmensinsolvenzen rechnen müssen.
Laut einer aktuellen Studie des Kreditversicherers nehmen die Insolvenzen in Großbritannien um 4% zu, ähnlich stark (+3,5%) fällt der Anstieg in Irland aus. Nahezu 10% des irischen BIP entfallen auf Exporte in das Vereinigte Königreich. Die Benelux-Staaten folgen mit Insolvenzzuwächsen von 2,5% (Belgien), 2% (Niederlande) und 1% (Luxemburg). Für die übrigen EU-Staaten ermitteln die Experten von Atradius Steigerungsraten von unter 0,5%.
Mit Blick auf die gehandelten Waren und die Wertschöpfungsketten erwarten die Experten von Atradius durch das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU besonders deutliche Einbußen für den Fahrzeugbau, Nahrungsmittel, Textilien, elektrische Ausrüstungen und Chemie. Im Fall Irlands sind auch das verarbeitende Gewerbe insgesamt und die Metallindustrie stärker betroffen.