Italien weist zum zweiten Mal in Folge negative Wachstumszahlen aus. Gegenüber dem Vorquartal ging das reale BIP im vierten Quartal 2018 um 0,2% zurück. Mit einem Wirtschaftswachstum von nur gut 0,8% im Gesamtjahr 2018 läuft das Land seinen Staatsschulden hinterher. Die erforderliche Anpassung ist in der amtierenden Regierungskoalition nicht mehrheitsfähig. Doch zunächst kann Rom auf die Unterstützung aus Brüssel hoffen. Mit geringen Korrekturen am Haushalt konnte die Regierung ein Defizitverfahren vermeiden.
Robuster Handel
Unbeeindruckt von den Krisenszenarien der Finanzmärkte konnten die deutschen Exporteure ihren Absatz in Italien deutlich ausweiten. Für die ersten elf Monate 2018 schlägt ein Plus von 8,0% zu Buche. Im Oktober 2018 erreichte der Zuwachs sogar 25,8%. Auch wenn sich die Nachfrage 2019 abschwächen sollte, dürfte der Anstieg der deutschen Exporte erneut überdurchschnittlich ausfallen. Die deutschen Importe aus Italien haben sich in den ersten neun Monaten 2018 sogar noch kräftiger erhöht, und zwar um 10,4%.
Solide Industriebasis
Italien bleibt ein wichtiger Kunde für die deutschen Industrieunternehmen. Das Land konnte seine Industrieproduktion seit 2016 deutlich steigern. Auch wenn die Werte 2018 nahezu stagnierten, liegt der entsprechende Index deutlich über dem Niveau von Ende 2016. Zu den führenden Branchen zählen der Maschinen- und Anlagenbau sowie die metallverarbeitende Industrie. Hinzu kommt die Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Auch die Textil- und Kunststoffindustrie sowie die Fahrzeugindustrie sind von Bedeutung. Im Export erzielt Italien komfortable Überschüsse und ist für die Produktion auf deutsche Importe angewiesen. Die importierenden Unternehmen sind dabei in der Regel deutlich zahlungskräftiger als es die Finanzsituation des Staates nahelegt.
Konjunkturelle Abschwächung
Am aktuellen Rand zeigen sich erste Anzeichen für eine geringere Dynamik sowohl in der Industrie als auch in der Gesamtwirtschaft. Der Zuwachs des realen BIP lag im zweiten Halbjahr 2018 mit 0,35% weit unter dem Niveau des ersten Halbjahrs. Die Industrieproduktion sank im November um 2,6% gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat. Die Aussicht auf eine geringere Dynamik in der EU und Überseemärkten wie China sowie Schwierigkeiten in Großbritannien und den USA belasten auch in Italien den Ausblick.