Der kalte Krieg ist zurück: Die USA drohen deutschen Unternehmen mit Sanktionen, falls sie sich auf unerwünschte Geschäfte mit Russland einlassen. Einmal mehr müssen sich deutsche Exporteure mit den politischen Nebenwirkungen ihres Handels befassen.

 

Quelle: Statistisches Bundesamt.

Die Erholung der russischen Wirtschaft kommt voran. Das reale Wachstum erreichte 2018 nach ersten Schätzungen der Statistikbehörde Rosstat 2,3%. Im Jahr davor waren es lediglich 1,6%. Doch für 2019 sehen die Prognosen für Russland schon wieder schlechter aus. Vor allem Einmaleffekte waren für die höhere Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr verantwortlich. Und es mangelt an wirtschaftspolitischen Impulsen. China gewinnt als Handelspartner an Bedeutung. Die weiterhin aktiven deutschen Unternehmen haben sich in Russland gut aufgestellt und sorgen für einen relativ stabilen Warenaustausch.

Handel unter Aufsicht

Die deutschen Exporte nach Russland sind 2018 leicht angestiegen. Im November lagen sie um 3% über dem Vorjahreswert. Doch die Dynamik hat sich gegenüber 2017 deutlich verringert. Damals betrug der Zuwachs 19,7%. 2018 wurden nur noch rund 1% erreicht. Zu den Ursachen dieser Nachfrageschwäche zählen neben Lieferbeschränkungen aufgrund von Sanktionen die Verringerung des Ölpreises und die damit einhergehende Abwertung des Rubel. Die USA begründen ihre Sanktionen inzwischen nicht nur mit der Besetzung der Krim und der Destabilisierung der Ukraine durch Russland sondern auch mit dem Giftgasanschlag in Salisbury und der Einmischung in den US-Wahlkampf. Im Fall des Pipelineprojekts Northstream II kommen noch rein wirtschaftliche Gründe hinzu.

Russland bleibt anfällig

Für die russische Wirtschaft bleiben die westlichen Sanktionen weiterhin ein bedeutendes Hindernis für die wirtschaftliche Modernisierung. Hinzu kommen strukturelle Schwächen, die die Regierung nur zögernd adressiert. Ein großer Teil der Wertschöpfung geht auf den Rohstoffexport zurück. Der höhere Ölpreis unterstützte die Nachfrage 2018, auch das stärkere Wachstum resultierte aus Bauprojekten im Energiebereich. Doch inzwischen ist der Ölpreis wieder gesunken und die Konjunkturprognosen sehen für 2019 nur noch ein Plus von etwa 1,5% voraus.

Geopolitische Bedeutung steigt

Russland profitiert von seiner Rolle als Regionalmacht im Nahen Osten, auch im NATO-Land Türkei ist das Land inzwischen ein geschätzter Partner. Die Kooperation mit China hat sich nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht intensiviert. Allerdings bleibt Russland prinzipiell nach Westen orientiert. Der politische Druck der Sanktionen ist auch für die westlichen Staaten mit hohen Kosten verbunden.

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