Die deutschen Exporte konnten 2018 noch einmal um 3% zulegen – trotz Brexit und Handelskrieg. Doch die Wachstumsrate dürfte sich 2019 abschwächen. Fast alle führenden Absatzmärkte sind belastet: Shutdown und Zolldrohungen in den USA, Proteste in Frankreich, Brexit-Chaos in Großbritannien und Stabilitätssorgen in Italien. Nur in China und den Niederlanden läuft es noch. Diese Top-Exportmärkte brachten für die deutschen Exporteure 2018 die höchsten absoluten Steigerungen.
Top-Exportmärkte Deutschlands
(Exportzuwachs 2018, in Mrd EUR)
China 7,0
Niederlande 6,6
Italien 4,6
Polen 4,3
Irland 3,6
Tschechische Republik 2,5
Österreich 2,2
Indien 1,8
USA 1,6
Dänemark 1,9
Quelle: Statistisches Bundesamt.
Brexit wirft Schatten voraus
Nicht allein Großbritannien weist einen deutlichen Abwärtstrend auf. Auch die Lieferungen nach Irland brachen im vierten Quartal kräftig ein. Frankreich, Belgien und die Niederlande wären ebenfalls von neuen Zollschranken und Verzögerungen im Handel über den Ärmelkanal betroffen. Die heute veröffentlichten Dezemberzahlen zum deutschen Außenhandel zeigen deutlich die Verunsicherung: Großbritannien –8,8%, Irland –25,4%, Frankreich –0,3%, Belgien –7,9% und Niederlande –6,7%.
Handelsstreit belastet
Auch im Handel mit den USA, Mexiko und China zeigte sich im Dezember eine wachsende Verunsicherung. Dorthin gingen die deutschen Exporte um 6,4%, 3,0% bzw. 7,6% zurück. Allerdings rechnet die UNCTAD in einer aktuellen Studie damit, dass die EU von höheren Zöllen zwischen den USA und China profitieren würde. Zwar treffen diese auch deutsche Unternehmen vor Ort, doch dürfte der Nettoeffekt für die deutschen Exporteure positiv sein.
Neue Märkte im Aufwind
Gab es denn im Dezember auch positive Überraschungen? Ja, in Argentinien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Südafrika setzt sich der Aufwärtstrend fort. In diesen Märkten bleibt die Bilanz für das Gesamtjahr aber negativ. Weiterhin gut läuft der Absatz in den ASEAN-Staaten. Die deutschen Exporte auf die Philippinen (+81,2%) und nach Vietnam (+29,4%) legten im Dezember besonders kräftig zu.
Politische Kollateralschäden
Bleibt noch ein Blick auf die Sanktionsländer. Während sich die deutschen Exporte nach Russland kaum veränderten, schlug die zweite Welle der US-Sanktionen auf den Iran-Handel im Dezember kräftig durch. Der deutsche Export sank um 65,9%. Im Handel mit der Türkei fielen die währungsbedingten Rückgänge mit zuletzt 20,3% inzwischen wieder schwächer aus