Mehr als 100 Teilnehmende informierten sich in einem von TH Bender und dem „ExportManager“ veranstalteten Webinar über die Spezifika bei der Suche nach sehr gut ausgebildeten Fach- und Führungskräften in den USA. Dabei räumte Personalexperte Tilman Bender mit so manchem Klischee auf.

Fast Food, Waffen, teure Klagewellen: Klischees über Amerika gibt es reichlich. Dass gerade auch auf dem US-Arbeitsmarkt nicht alle zutreffend sind, unterstrich Tilman Bender in seinem kurzweiligen Vortrag: „Dass ein Arbeitnehmer erfolgreich gegen eine Firma prozessiert, kommt nur sehr selten vor.“ Denn grundsätzlich könne man jedem Mitarbeitenden unter Einhaltung einer meist kurzen Frist kündigen, so der Geschäftsführer von TH Bender & Partners, Inc. Gleichzeitig seien die Anwälte teuer.

Das „Hire and Fire“ ist also tatsächlich kein Klischee, auch wenn es durchaus unterschiedliche Strategien gibt. „Während amerikanische Unternehmen in der Corona-Krise häufig staatliche Hilfe mitgenommen und dennoch Beschäftigte entlassen haben, waren hier allen voran deutsche Mittelständler sehr viel zurückhaltender. Das hat ihnen einen großen Imagegewinn eingebracht“, beobachtete Bender, dessen in Washington D.C. ansässige Personalberatung sich v.a. auf die Executive-Vermittlung spezialisiert hat.

Das Recruiting ist in den USA aktuell ein großes Thema, „weil auch dort gut qualifizierte Fach- und Führungskräfte knapp sind. Die Fähigkeit, international zu arbeiten, ist in Amerika nicht so stark verbreitet wie hierzulande.“ So sei es fast schon Standard, einen potenziellen Kandidaten vier- oder fünfmal auf allen möglichen Kanälen anzugehen. „Die meisten Stellen werden über informelle Netzwerke besetzt“, berichtete Bender.

Beschäftigungskosten schwanken regional sehr stark

Bei Neueinstellungen sei zuletzt die Vergütung wichtiger geworden. „Ein Amerikaner wechselt in der Regel nur die Stelle, wenn er deutlich mehr verdient als vorher und zudem eine Mindestbeschäftigungsdauer vereinbart wird.“ Neben dem Fixgehalt seien variable Vergütungselemente weitverbreitet. „Mittelständler aus Deutschland konkurrieren hier u.a. mit sog. Restricted Stock Units, also angebotenen Aktien- und Optionspaketen börsennotierter Unternehmen,“ erklärte der gebürtige Schwabe. Die Beschäftigungskosten würden regional sehr stark schwanken. Während im Nordosten der USA ein durchschnittlicher Stundenlohn von 41,32 USD anfällt, sind es im zentralen Südosten nur 25,65 USD. „Homeoffice ist mittlerweile Usus. In einem unserer Fälle haben fast alle Kandidaten abgewunken, nachdem der Kunde an fünf Tagen in der Woche Präsenz verlangt hat.“

Auch ein Knackpunkt: Lebensläufe seien selten vollständig und so gut wie immer ohne Foto. „Frühere Positionen werden gerne weggelassen, gerade wenn sie nur kurz besetzt waren“, so Bender. „Titel sind oft aufgebauscht. So hat ein deutscher Personalreferent meist mehr Fähigkeiten als ein amerikanischer Human Resource Director.“ Dennoch mache sich dem Recruiter zufolge die Suche nach guten US-Arbeitskräften bezahlt. Der amerikanische Markt sei höchst attraktiv. Das Bruttoinlandsprodukt von Texas entspreche etwa demjenigen Kanadas, allein Kaliforniens Wirtschaftskraft sei so groß wie die britische Volkswirtschaft. „In den USA winken hohe Margen, enorme Wachstums­potenziale, kalkulierbare Energie- und Produktionskosten sowie ein hohes Ansehen von Made in Germany.“ Hinzu kämen aktuell die großen Investitionsprogramme.

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