Wenn Nicole Hoffmeister-Kraut vom „Innovation Camp BW Silicon Valley“ erzählt, nimmt ihre Stimme Fahrt auf. Die Ministerin für Wirtschaft und Arbeit Baden Württembergs hat die Innovationskultur im Silicon Valley im vergangenen Herbst selbst erlebt und wirbt für die Teilnahme weiterer Mittelständler an dem dreiwöchigen Besuchsprogramm im Zentrum der US-Digitalwirtschaft. Auf der Global Connect in Stuttgart blies sie am 20. Juni zur „Aufholjagd zum Silicon Valley“.
Innovationskultur erleben
Das Programm gehe über den klassischen Innovationstourismus hinaus, betonte Kristian Wolf, Repräsentant des Ministeriums in den USA. Die mittelständischen Technologieunternehmen würden gezielt an die mit der Digitalisierung verbundenen neuen Geschäftsmodelle und -methoden herangeführt. Annika Hoeltje, Innovationsscout BW im Silicon Valley, knüpft die Kontakte zu den innovativen Köpfen der dortigen Universitäten, Konzernen und Start-ups. Die Innovationskultur stelle Lernen, Teilen und Machen in den Vordergrund.
Ideen austauschen
Sophia Hatzelmann, Gründerin und Geschäftsführerin der technischen Unternehmensberatung ahc GmbH, war insbesondere von dem Spirit und der Energie vor Ort begeistert. Man treffe in der Bahn oder im Cafe aufgeschlossene Menschen, mit denen man sich austauschen könne. Informationen und Ideen würden direkt ausgetauscht, ohne Gegenleistungen zu erwarten.
Lösungen übernehmen
Franziska Roell, Trainee im Projektmanagement des Prüfmaschinenherstellers Zwick Roell AG, betonte die andere Sichtweise und neuen Konzepte in den Gesprächen mit den Mentoren. Der kommunikative Stil sei bereits in das Bürokonzept des Erweiterungsbaus am Firmensitz in Ulm eingeflossen. Zudem plane Zwick Roell Kooperationen und Beteiligungen mit Unternehmen aus dem Silicon Valley. So setze man zukünftig den intelligenten Roboter eines Start-ups in Maschinen für die Werkstoffprüfung ein.
Firmenkultur erhalten
Ein kritisches Wort zur Kultur der US-Digitalunternehmen kam von Tanja Springer, Leitung Marketing & Strategisches Innovationsmanagement der Birk KG. Für deutsche Unternehmen sei der hohe Druck auf die Mitarbeiter und die geringe Arbeitsplatzsicherheit der amerikanischen Unternehmen nicht unbedingt ein Vorbild. Für den deutschen Mittelstand habe es sich ausgezahlt, Mitarbeiter langfristig aufzubauen und bei Veränderungen mitzunehmen.