Taicang gehört zu den Standorten in China, an denen sich deutsche Unternehmen gerne niederlassen. Nahezu 300 Firmen aus Deutschland sind in der mittelgroßen Stadt in der Nähe von Schanghai dem Beispiel von Kern-Liebers gefolgt, das zu den Pionieren in China zählt und auch als erstes deutsches Unternehmen in Taicang investierte. Vor allem mittelständische Weltmarktführer haben das Potential des Standortes erkannt und werden dort mit offenen Armen empfangen.

Die Erfahrungen der Elkamet Kunststofftechnik dürften vielen erfolgreichen Exporteuren bekannt vorkommen. „Wir exportieren seit 2005 nach China. Mit der wachsenden Marktmacht und den gestiegenen Ansprüchen der Kunden vor Ort wurde es notwendig, auch vor Ort zu investieren“, schilderte Carsten Burk die Gründe für den Aufbau einer Produktionsstätte in Taicang im Jahr 2017. Das Familienunternehmen aus Biedenkopf konfektioniert dort Profile für den Automobilbau.

Weltmarktführer nutzen langfristige Strategien

„Alle ‚Hidden Champions‘ sind in China“, erklärte Prof. Hermann Simon auf dem 11. Taicang-Tag am 29. Mai 2018 in der IHK Frankfurt. Dadurch könne man die Risiken von Nachfragerückgängen in den USA oder in der EU diversifizieren. Der Handel zwischen Deutschland und China ist relativ ausgeglichen. Bei den Direktinvestitionen im jeweils anderen Land holen die chinesischen Unternehmen langsam auf. Während die deutschen Unternehmen in China meist Tochtergesellschaften gründen, beteiligen sich chinesische Unternehmen an deutschen Unternehmen, stellte Prof. Simon fest. Dabei folgen sie zumeist langfristigen Strategien, die einigen Unternehmen den Fortbestand in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Weltmarkt ermöglichen.

Schutz von Daten und geistigen Eigentums sicherstellen

Die versteckten Weltmarktführer im deutschen Mittelstand nehmen nach der Definition von Prof. Simon mit ihren Produkten eine dominierende Stellung in einer Nische des Weltmarkts ein, sind relativ unbekannt und weisen einen Jahresumsatz von maximal 5 Mrd EUR auf. Ein gutes Beispiel ist das Unternehmen Kern-Liebers, das zu den Pionieren in China zählt und auch als erstes deutsches Unternehmen in Taicang investierte. Es stellt Präzisionsteile aus Metall für die Automobilindustrie her. Zwar sind die deutschen Unternehmen mit dem Standort Taicang durchweg zufrieden. Doch die wachsende Zahl von Unternehmen verschärft inzwischen den Fachkräftemangel. Daher äußerten einige Unternehmer den Wunsch nach einer Schnellbahnverbindung in das nahegelegene Schanghai. Eberhard Flammer, Geschäftsführer von Elkamet, wies zudem auf die Bedeutung einer sicheren Datenübertragung hin. Mit dem Verbot von VPN-Netzen falle es schwer, die Daten der chinesischen Niederlassung mit der Zentrale in Deutschland auszutauschen. Auch der unzureichende Schutz des geistigen Eigentums sei weiterhin ein Thema, dass ein Engagement in China belasten könne.

Aktuelle Beiträge

Cookie-Einwilligung mit Real Cookie Banner